Wer als Unternehmer, Selbständiger oder KMU etwas auf sich hält, drängt heutzutage auf die sozialen Netzwerke wie Facebook, Google+ & Co., um in diesen Kanälen potenzielle Kunden auf sich und sein Geschäftsfeld aufmerksam zu machen.

Leider meinen immer noch viele, dass Social-Media-Marketing einfach zu handhaben ist und man dort nur seine Werbebotschaften einstellt und somit der Bekanntheitsgrad wächst, neue Kunden kommen und der Umsatz steigt. Andere glauben, Social Media ist nur ein kurzfristiger Trend, der irgendwann schon wieder abebben wird. Das ist nicht so.

Im Umgang mit Fanseiten auf Facebook oder geschäftlichen Auftritten auf Google+ werden zahlreiche Fehler begangen aufgrund falscher Erwartungen und schlecht geplanter Strategien bezüglich den sozialen Medien. Die meistverbreiteten Legenden führe ich in diesem Beitrag auf.

1. Man hat schnell Erfolg auf Facebook & Co.

Viele meinen, sie stellen regelmäßig ein paar Beiträge auf ihre Facebook-Fanseite und die Fans kommen dann scharenweise. So läuft das ganze natürlich nicht. Man braucht nur von sich selbst auszugehen, wie oft oder besser gesagt wie selten man am Tag Fan von irgendeiner Geschäftsseite auf Facebook wird. Da müssen schon interessante und abwechslungsreiche Infos bei einem ankommen, um den Like-Button zu klicken.

Man sollte schon dauerhaft sehr aktiv auf den entsprechenden Kanälen sein, nicht nur eigene Beiträge posten, sondern auch andere interessante Artikel aus der Internetwelt teilen, mit den Community-Teilnehmern freundlich und auf Augenhöhe kommunizieren, Kommentare beachten und auch darauf reagieren, um irgendwann einen spürbaren Erfolg im Social Web zu erlangen. Nur wer langfristig Vertrauen bei den Usern aufbauen kann, wird nach einigen Monaten eine größere Reichweite erreichen.

Man braucht also einen langen Atem auf Facebook, Google+, Xing und den anderen Netzwerken.

2. Man kann Facebook & Co. so nebenbei betreuen

Social Media als lästige und zeitraubende Pflicht, so sehen das viele kleine Unternehmen und Selbständige. Und ich verstehe diese Einstellung auch, denn immer wieder auf den Seiten vorbeischauen, Neues posten, Diskussionen anstoßen und noch seine eigentliche Kernaufgaben erledigen, da verliert man schnell den Überblick und überlässt das Social Web mal schnell dem Praktikanten oder fertigt diese Tätigkeit selbst recht zügig ab.

Aber auf diese Art und Weise wird sich kaum ein Erfolg einstellen. Zuerst sollte man eine Marketingstrategie ausarbeiten, was will man in den Communities erreichen? Dann sollte man auf Kommentare und andere Aktivitäten der User schnell und zeitnah reagieren, gerade bei kritischen Beiträgen. Zu langes Zögern oder Nichtagieren wird gerade im Social Web nicht allzu selten mit berüchtigten Shitstorms bestraft.

Letztendlich sollten die Social-Media-Kanäle von Leuten betreut werden, die Ahnung mit diesem speziellen Umfeld haben. Denn es gibt auch einige rechtliche Aspekte zu beachten, wie das Urheber- und Markenrecht, Datenschutz, Impressumspflicht usw., um juristischen Abmahnungen zu entgehen.

3. Viele Fans bzw. Follower bringen viel

Auch so eine falsche Annahme. Viele Follower bzw. Fans bringen eine große Reichweite, das ist natürlich klar. Und da am Anfang die Fans nur in homöopathischen Dosen kommen, kaufen viele Unternehmen Fans, was nicht allzu viel kostet. Dennoch sollte man diesen Schritt nicht wagen.

Denn eine hohe Fanzahl bringt nichts, wenn auf der Seite keine Aktivitäten von den Usern stattfindet, und das ist nun mal der Fall bei gekauften Fans, die lassen sich auf der Seite nämlich nicht oder kaum blicken. Nur echte Fans sind wirkliche Multiplikatoren und bringen weitere interessierte User zur Facebook-Seite.

Daher heißt es Geduld haben, wertvolle Inhalte bereitstellen und am Ball bleiben, denn so wird die Fanzahl zwar langsam, aber stetig anwachsen.

Wer schnell Fans gewinnen will, kann auch eine Werbeanzeige auf Facebook schalten. Die kostet zwar Geld, aber damit lässt sich die Zahl der Fans etwas zügiger steigern.  Oder man startet ein Gewinnspiel mit tollen Preisen, auch dies ist ein beliebtes Mittel zur Fangewinnung und auch Kundenbindung auf Facebook.

4. Das Social Web ist nur ein vorübergehender Trend

Auch wenn viele Unternehmen auf Facebook und Co. aktiv sind, gibt es immer noch zahlreiche, die sich nicht dazu entschlossen haben. Manch einer glaubt, dass dieser Trend auch wieder vorbeigehen wird.

Wie das Social Web in den nächsten Jahren aussehen wird, wie es sich langfristig entwickeln wird, das weiß zwar keiner, wer sich aber die Nutzerzahlen auf den großen Plattformen wie Facebook, Google+ und Twitter mit mehreren Millionen Accounts ansieht, kann nur feststellen, dass Social Media kein kurzfristiger Trend ist, sondern wohl für viele zum Alltagsleben dazu gehört.

Wichtig für die unternehmerische Nutzung ist vor allem festzustellen, ob die eigene Zielgruppe auf dem jeweiligen sozialen Netzwerk in recht großer Zahl vertreten ist. Wenn ja, sollte man als Unternehmen oder Selbständiger die entsprechenden Kanäle auch geschäftlich nutzen.

5. Das Social Web ist ein reiner Werbekanal

Wer die gleichen Werbemethoden im Social Web wie in der Offline-Welt einsetzt – und das machen immer noch genügend – wird kaum große Erfolge erzielen. Hier kann man nicht einfach Werbemeldungen absetzen und glauben, die User freuen sich darüber und reagieren mit Käufen oder wenigstens Likes.

Die Werbestrategie muss auf Facebook und den anderen sozialen Medien subtiler gestaltet werden, man sollte die Kommunikation suchen und für diese Medien angepasste Angebote und Aktionen gestalten.

Letztendlich werden die meisten User Fan einer Unternehmensseite, um regelmäßig über Neuerungen bzw. Entwicklungen innerhalb der Marke oder Firma informiert zu werden und um Sonderangebote, Preisnachlässe oder gar Kostenloses zu erhalten. Diese Gedanken sollte man bei Werbestrategien im Social Web berücksichtigen.

Fazit

Es ist wichtig, die sozialen Medien als einen Marketing-Kanal anzusehen, mit dem man bei richtiger, dauerhafter und aufwändiger Nutzung als Unternehmen seine Reichweite vergrößern und potenzielle Kunden gewinnen kann.

Allerdings ist auch hier viel Zeit, Mühe und eventuell Geld notwendig, um die anvisierten Erfolge zu erreichen. Das Social Web ist kein Zauberwerk, das man leicht beherrscht, sondern es ist genauso mühsam und anstrengend, sich dort als Unternehmen oder Selbständiger zu platzieren und zu behaupten wie in allen anderen Marketing-Bereichen auch.

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